Den Tesla würde ich gerne mal sehen und fahren. Tesla hat auf jeden Fall geschafft, dass Elektroautos nicht nur als rationale Vernunftautos daher kommen, sondern auch richtig Spaß machen können.
Ob genau dieses Modell nun das Auto der Zukunft ist, sei jetzt dahingestellt. Die Firma Tesla selbst betrachtet den verbauten Akkusatz als eine Interimslösung, die so lange eingesetzt werden soll, bis effizientere Technologien auf dem Markt sind.
Auch wenn ich ein großer Bewunderer des Autos bin, muss ich sagen, dass die Herstellung eines solchen Fahrzeuges eigentlich keine große Meisterleistung ist. Es gibt keine Preisvorgabe und wohl auch nichts, an dem sich dieses Auto messen muss, außer konvertionellen Verbrennern. Wenn man so aus dem Vollen schöpfen kann, macht das die Angelegenheit natürlich einfacher. Die Ingenieursleistung würde ich also nicht all zu hoch bewerten. Das Design hingegen gefällt mir ganz gut.
Der größte Verdienst dieses Autos ist aber, dass man Elektroautos nun nicht mehr ausschließlich mit in der Funktionaltät eingeschränkten 'Notstandskisten' verbindet. Das bisher der Öffentlichkeit präsentierte erinnerte mich eher an Isetta und Messerschmitt Kabinenroller, also Fahrzeugen, die die Leute sich aus der Not heraus angeschafft hatten, weil sie sich kein richtiges Auto leisten konnten. Da sorgt der Tesla, bei mir zumindest, für eine deutliche Wahrnehmungsverschiebung.
Es besteht für mich auch die Hoffnung, dass durch den Einsatz von Kohlefaser und anderen Leichtbaukomponenten in Großserien die Preise für konventionellere Autos attraktiver werden.
Ich für meinen Teil warte noch auf attraktivere Elektromotorräder in Großserie. Die Herausvorderung, in einem so begrenzten Raum einen Elektroantrieb mit Akkus unterzubringen, halte ich für eine noch spannender.
Letztendlich scheint aber bei allen Fahrzeugen mit Elektromotor alles von der technischen Entwicklung in der Akkutechnik abzuhängen. Erst dann, wenn kleinere, effizientere und leichtere Akkus zu einem attraktivem Preis gebaut werden, kann wohl der Elektroantrieb zu einer echten Alternative für den Verbrennungsmotor werden. Bis dahin müssen wir uns wohl weiterhin mit Hybridtechnologie zufriedengeben, was zwar eine Übergangslösung ist, aber gute, bezahlbare Ergebnisse liefern kann.
Die Entwicklung alternativer Antriebskonzepte in den nächsten Jahren bleibt für mich weiterhin ein spannendes Feld. Dabei halte ich Elektroantriebe mit Akkutechnik für interessanter als Wasserstoffantriebe, weil in dieser Technik Gefahr der Abhängigkeit von den gleichen Anbietern sehe, die jetzt schon im Ölgeschäft mitmischen. Bei der elektrischen Energie sehe ich diese Gefahr weniger, weil der Staat stärker Einfluss nehmen kann. Außerdem muss der Wasserstoff erst einmal effizient produziert werden können. In Sachen elektrische Energiegewinnung sind, egal welcher Art, sind wir technisch doch entschieden weiter.
Das sind alles Gedankengänge, die allein durch den Tesla Roadster, bei mir und wohl bei vielen anderen auch überhaupt erst angeregt werden. Printmedien und Automagazine im Fernsehen, die ansonsten nur von dem nächsten 7er BMW mit V8-Motor, der 2 Tonnen wiegt oder den neuesten Lamborghinis berichtet haben, beschäftigen sich plötzlich mit Themen wie diesen, weil ein Elektroauto plötzlich auch irgendwie sexy wirken kann. Das hat Toyota mit der Einführung des Prius, und damit des Hybridantriebes, nur durch viel Werbung und große Marktmacht erreicht. Das ist eigentlich auch kein Wunder, denn Sportwagen beflügeln die Träume der potenziellen Käufer halt eher als ein kompaktes, praktisches Windei, auch wenn sie sich am Ende wohl für letzteres entscheiden. Andere haben sich in Europa erst gar nicht die Mühe gemacht, Hybridtechnik groß zu vermarkten, von Lexus mal abgesehen, was ja eigentlich auch wieder Toyota ist.
Ich finde den Tesla klasse, bin weit weniger enthusiastisch, finde es aber interessant, wie eine kleine Firma den großen Automobilherstellern quasi den Stinkefinger zeigt, indem sie in Kleinserie einfach, mit bereits bestehenden Technologien, ein praktikables Auto auf die Beine stellt, dass die nicht einmal als Prototyp zu bauen gewagt haben. Da muss man schon den Hut vor ziehen. Es zeigt allerdings auch auf, wie träge die etablierte Autoindustrie sein kann, denn selbst als reinen Imageträger haben die so etwas nicht werbewirksam auszunutzen vermocht.
Da sich momentan, bedingt durch die wirtschaftliche Entwicklung, die ganze Autoindustrie in einer Art Schockstarre befindet, wird sich in den nächsten Jahren auch nicht viel ändern, aber langfristig gesehen wird da noch einiges interessantes kommen.